Wasserburg-Reutenen - Sankt-Jakobus-Kapelle
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Wasserburg-Reutenen - Sankt-Jakobus-Kapelle
"Die Jakobus-Kapelle befindet sich im Wasserburger Ortsteil Reutenen, direkt am Bodensee-Radweg zwischen Wasserburg und Lindau. Sie wurde im Jahr 2004 grundlegend restauriert und ist bei guter Witterung tagsüber zugänglich.
Von der Zeit der Gfrörne
Die Kapelle wurde im Jahre 1643 als Privatkapelle erbaut und dem Heiligen Jakobus geweiht. Im Volksmund wird das kleine Gotteshaus bis zum heutigen Tage meist Gfrörnen -Kapelle genannt. Gemeint sind dabei nicht die Seegfrörnen , sondern die Zeiten der Pest, die gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges noch wütete. Es liegt nahe, dass hier mit Gfrörnen Pest- und Frostbeulen gemeint sind. Für die medizinisch unbedarften Menschen waren dies kaum unterscheidbare Krankheitssymptome.
In den Jahren 1635/36, gerade sieben Jahre vor der Errichtung der Jakobus-Kapelle, hatte das Sterbet sechs Menschenleben im Ortsteil Reutenen gefordert. Man nimmt an, dass die Bauern und Bürger dafür gedankt haben, dass die Pest vorüber war, oder auch gebetet, dass sie nicht wiederkehren möge. Vermutlich haben sie auch ihre Bitten in die Kapelle getragen, dass der Dreißigjährige Krieg zu Ende geht, der fünf weitere Jahre andauerte.
Die heutige Kapelle
Die kleine Andachtskapelle war in einem baufälligen Zustand, als die Gemeinde Wasserburg die Kapelle im Jahre 2004 erwarb. Zwischen April und August 2004 wurde sie grundlegend saniert und restauriert. Die Initiative zur umfassenden Sanierung ging auf Wasserburger Bürger zurück. Renoviert wurde die Kapelle mit Privatgeldern und mit Unterstützung von: Gemeinde Wasserburg, Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Bayer. Landesstiftung und Bezirk Schwaben. Das vorbildliche Engagement und die kulturelle Verantwortung wurden 2005 vom Bezirk Schwaben mit dem Denkmalpflege-Sonderpreis geehrt, der mit € 5.000 dotiert ist.
Aus Bollersteinen gebaut
Die Dorfkapelle ist aus Feldsteinen, Sandsteinquadern und Bodenseewacken (auch Bollersteine genannt) gebaut. Das Dach ist mit handgestrichenen Biberschwänzen gedeckt, und an seinem östlichen Ende erhebt sich ein schmiedeeisernes, vergoldetes Kreuz aus dem 17. Jahrhundert. Auf dem Boden ist Rorschacher Sandstein (Schweiz) verlegt.
Informationen auf www.kirchbau.de
Inhalt
Bäuerlicher Barock
Ein massiver Sandstein-Quader mit einer Sandstein-Platte bildet den Altar. Darauf erkennt man eine qualitätvolle Renaissance-Malerei mit dem Christusmonogramm IHS (Jesus Hominum Salvator = Christus, Heiland der Menschen; im Volksmund auch: Jesus Heiland Seligmacher), ein Kreuz, Blumen und reiche Ornamentik. Auf der Altarplatte ruht ein hölzernes Tabernakelschränkchen aus dem 17. Jahrhundert. Die drei Heiligenfiguren sind eindrucksvolle Zeugen bäuerlichen Barocks: Christus an der Geißelsäule, die trauernde Gottesmutter und ein Mönch. Die Mönchsfigur ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Heilige Leonhard, denn eine aus der Zeit stammende und zu ihm passende Kette (sein typisches Attribut) wurde im Kapellchen gefunden. Die Christusfigur ist eine Nachbildung des gegeißelten Heilands aus der berühmten Kirche Die Wies bei Steingaden.
Das schöne schmiedeeiserne Gitter stammt aus der Zeit des Kapellenbaus. Im oberen, halbrunden Feld befinden sich die Arma Christi. Dies sind die Leidenswerkzeuge Christi, die oft wappenartig mit Nägeln, Leiter, Lanze und Rohr angeordnet sind. Unten am Gitter ist ein hölzerner Opferstock mit geschmiedeten Beschlägen befestigt."
Quelle: Informationsblatt (sehr schön, farbig bebildert) herausgegeben von der Tourist-Information der Gemeinde Wasserburg
Beschrieben auch in der Broschüre "Wasserburg am Bodensee" (Kunstverlag Josef Fink - 2006), Texte von Fridolin Altweck. Neben der Pfarrkirche St. Georg werden dort auch einige "weltliche" Bauten des Ortes sowie die Evang. Kirche und die Kapellen Heilig-Kreuz, Antonius und St. Jakobus beschrieben. Zu erwerben im Pfarrbüro oder im Verkehrsverein.
1 · Außen
2 · Blick ins Innere
3 · Innen
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Impressum
Kapelle Sankt Jakobus fotografiert am 18.03.2006 + 24.05.2012
(c) 2013 Foto-Kunst Andreas Keller - Ehrenhalde 14, 70192 Stuttgart
Auf Kirchen-Online veröffentlicht am 28.01.2013
Übertragen in neues Webdesign im Juni 2024, inkl. update aller Links
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