Stuttgart · Johanneskirche
Inhalt
- Informationen / Links
- 1 · Aussen
- 2.1 · Eingangshalle
- 2.2 · Schiff & Vierung mit Kanzel (Martin Luther)
- 2.3 · Altar
- 2.4 · Taufstein
- 2.5 · Skulpturen in der Vierung
- 3 · Crucifix · Beweinung · Chor
- 4 · Die drei Chorfenster
- 5.1 · Fenster Seitenkapelle links · Symbole der vier Evangelisten
- 5.2 · Fenster Seitenkapelle rechts · Das große Abendmahl
- 6 · Blick nach Norden, Paulus & Petrus, Bänke im Seitenschiff
- 7 · Musizierender Engel (Fragment) im linken Seitenschiff
- 8 · Die Orgel
- Impressum
Informationen / Links
Die Johanneskirche Stuttgart wird in der Fachliteratur als das bedeutendste Kirchenbauwerk des 19. Jahrhunderts in Stuttgart bezeichnet. War sie doch die erste Kirche, die in der Stadt nach der Reformation gebaut wurde - als Ergänzung zu den drei Hauptkirchen (Stifts- & Hospitalkirche, St. Leonhard).
In dem fast 1000 Seiten umfassenden Kompendium "Der evangelische Kirchenbau im 19. Jahrhundert - die Eisenacher Bewegung und der Architekt Christian Friedrich von Leins" von Eva Maria Seng wird die Johanneskirche auf über 150 Seiten (S. 535 bis 687) mit zahlreichen Abbildungen (294 - 319) gewürdigt. (1995 im Ernst Wasmuth Verlag Tübingen/Berlin erschienen).
Einen raschen Überblick gibt der Kirchenführer, der im Jahr 2000 erschienen ist und von Thomas Schall verfasst wurde. Mit vielen Bilder. 42 Seiten. In der Kirche erhältlich.
Sehr informativ und höchst lesenswert ist der Fest-Vortrag von Dr. Norbert Bongartz Zur Baugeschichte der Johanneskirche, den er am 25.04.1976 zum 100-jährigen Jubiläum gehalten hatte und 2013 dankenswerterweise für die Website hier überarbeitet hat.
Auch die vielen Informationen im Internet zeugen von der Bedeutung der Kirche. Hier nur Auszug aus der Darstellung der Kirchgemeinde:
"Die Johanneskirche wurde im 19. Jahrhundert von dem Oberbaudirektor Christian Friedrich von Leins, dem damals führenden Architekten Württembergs erbaut. Nach elfjähriger Bauzeit wurde sie am 30. April 1876 eingeweiht.
Durch die zunehmende Industriealisierung war die Bevölkerung Stuttgarts explosionsartig angewachsen. Deshalb wurde ein neuer Stadtteil entworfen. Großzügig und repräsentativ sollte er sein mit der prachtvollen Querachse Herrmann- / Johannesstraße, die unterbrochen ist durch die Feuersee-Anlage. Dazu musste der kleine, dreieckige Feuerlöschteich vergrößert und umgestaltet werden. Auf der künstlich angelegten Halbinsel wurde die Johanneskirche gebaut: die erste Bürgerkirche Stuttgarts, die nach der Reformation als evangelische Kirche geplant wurde.
Vorbilder für den Baustil waren gotische Kathedralen in Europa. Außerdem sollte die neue Kirche in ihrem Stil den drei Innenstadtkirchen entsprechen.
Wesentliche Stilelemente sind:
Der kreuzförmige Grundriss
die hohen spitzbogig zulaufenden mit steinernem Maßwerk geschmückten Fenster und Portale,
der fein gegliederte Turm mit hoher Spitze
der fünfteilige Chor Aufgrund der städtebaulichen Gegebenheiten wurde die Kirche an der Straßenachse ausgerichtet.
Die Besonderheiten der Johanneskirche sind:
Die Ausrichtung nach Südost.
Der achteckige Raum an der Stelle, wo Längs- und Querschiff sich kreuzen: Durch die zurückgenommenen Emporen über den Seiteneingängen entsteht so ein Gottesdienstraum im Zentrum der Kirche.
Quelle: Website der Kirchengemeinde Dort weitere Informationen zum Namen, Chorfenster u.,a.
Informationen und Bilder auch auf www.kirchbau.de
Historische Dokumente
Am 30.04.1858 wurde der "Stuttgarter Kirchenbau=Verein" gegründet. Ab 1859 gab er jährlich einen Bericht über seine Tätigkeit heraus, aus welchen man genau die Probleme der ersten 5 Jahre und dann Bauplanung / -genehmigung / -beginn / Fortschritt bis zur Einweihung (30.04.1876) nachverfolgen kann.
Aus den Jahresberichten sind hier zum Download wichtige Seiten zusammengefasst. Die Übersichten über die Finanzen und Mitglieder sowie Spender / Mäzene sind nicht aufgenommen.
1881 beschließt der Vorstand "Alle Rechnungen bezahlt & Schulden getilgt - Aufgabe erfüllt" die Vereinsauflösung.
Wahrscheinlich ist kaum jemandem mehr bekannt, dass die Kirche ursprünglich an der Kreuzung Silberburg/Marienstraße gebaut werden sollte. Alternativ standen der Platz in der Verlängerung der Augustenstraße und am Feuersee zur Diskussion. Nicht überwindbare Schwierigkeiten beim Erwerb diverser Grundstücke (siehe Jahresberichte) führten schließlich 1863 zu einer Neuorientierung zum Platz am/im Feuersee. Die beiden Stadtpläne rechts (Quelle: Stadtarchiv der Landeshauptstadt Stuttgart) zeigen die Kreuzung Silberburg/Marienstraße und den Feuersee - 1871 bereits mit eingezeichneter Kirche.
1863 wurde das Bauprogramm entwickelt. 1865 Baubeginn (Fundamentarbeiten),
am 30.10. 1866 Grundsteinlegung (siehe S. 3 des Jahresberichts 1866)
Zu diesem Anlass wurde eine Broschüre gedruckt:
Die Feier zur Grundsteinlegung der St. Johannes-Kirche in Stuttgart am 30. Oktober 1866
Kurzer Rückblick auf die Thätigkeit des Kirchenbauvereins in den Jahren 1858 - 1866 (S. 3 ) · Feier der Grundsteinlegung: Motette von J. Faißt / Rede von Stadt-Dekan Gerok (S. 5) · Choral (S. 10) · Rede des Oberbürgermeisters Sick (S. 11) · Ansprache des Vereins-Vorstandes, Kaufmann Georg Gutbrod (S. 11) · Urkunde für den Grundstein... (S. 12) · Gebet von Prälat Dr. Kapff, Stiftsprediger (S. 15)
Auszug aus der Broschüre: Beschreibung der St. Johannes-Kirche nach dem Entwurfe von Oberbaurath G. Leins. Mit Holzschnitten
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Die "Beschreibung" ist höchst lesenswert, da in ihr auch die anderen drei Hauptkirchen Stuttgarts (Stifts-, Hospital- & Leonhardskirche) ausführlich dargestellt werden.
Zum 1. Jahrestag der Kirchenweihe am 30.04.1877 gab der Kirchenbau-Verein ein "Gedenkblatt" heraus. Hier zum Download (55 S., in Fraktur). Inhalt:
Der Stuttgarter Kirchenbauverein (S. 3) · Die Übergabe und Einweihung der St. Johanneskirche (S. 8) · Ansprache des Vereinsvorstands Georg Gutbrod (S. 10) · Weiherede Stadtdekan Teichmann (S. 13) · Die Festpredigt – Stadtpfarrer Fischer (S. 16) · Festpredigt (Nachmittagsgottesdienst) Helfer Faulhaber (S. 21) · Liturgische Andacht (abends) (S. 29) · Beschreibung des Baues von dem Erbauer Oberbaurath Chr. Fr. v. Leins (S. 34) · Die neue Orgel der Johanneskirche (S. 47) · Festgruß zu der Weihe der St. Johanneskirche 30. April1876 (S. 48)
Beilage: Programm für die Übergabe und Einweihung der St. Johanneskirche am Sonntag den 30. April 1876 (S. 51)
Im 1. Weltkrieg, am 30.04.1916, wurde der 40. Jahrestag gefeiert und dazu "von den Pfarrern der Johannesgemeinde" eine kleine Broschüre "Blätter zur Erinnerung" herausgegeben. Teil 1 zum Download. (Teil 2 widmet sich den Soldaten an der Front)
1866
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Vergleichende Grundrisse
Die den Zeichnungen zu Grunde liegenden Maßstäbe sind Angaben in Fuss.
Lt. Wikipedia betrug in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Württemberg 1 Fuss = 28,649 cm - 100 Fuss sind also ca. 28,65 m
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Feuersee & Johanneskirche · Ansicht aus dem Jahr 1900
1 · Aussen
Die Johanneskirche auf der Halbinsel im Feuersee ist - insbesondere der Straßenachse der Johannesstraße folgend - nach Süd-Süd-Ost gerichtet. In manchen Schriften wird die Turmfassade / der Haupteingang als Westseite bezeichnet / der Chor als im Osten liegend. Dies ist m.E.n. nicht richtig. Eher könnte man beim Turm von der Nordseite sprechen, da - gefühlt - der Stuttgarter Norden in der Verlängerung der Johannesstraße liegt.
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Rundgang um den Feuersee / die Kirche . Beginnend beim Hauptportal / Nordseite (Blick aus der Johannesstraße), dann entgegen des Uhrzeigersinns. Danach Details an Portal und Gemäuer.
Aussen
2.1 · Eingangshalle
Aufgang zur Orgelempore
Eingangshalle · Glasfenster
Im linken Fenster: Ps 23 | Joh 10 | A Saile [Jahreszahl nicht zu entziffern]
Ps 23: Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf grüner Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele; er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und dein Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
Joh 10.11 "Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für seine Schafe."
Im rechten Fenster: Mark. 4.31. | Matth. 13.31
Mk 4.31 + 32 "Gleichwie ein Senfkorn, wenn das gesät wird aufs Land, so ist's das kleinste unter allen Samen auf Erden; 32 und wenn es gesät ist, so nimmt es zu und wird größer denn alle Kohlkräuter und gewinnt große Zweige, also daß die Vögel unter dem Himmel unter seinem Schatten wohnen können."
Mt 13.31 + 32 "Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und säte es auf seinen Acker; welches ist das kleinste unter allem Samen; wenn er erwächst, so ist es das größte unter dem Kohl und wird ein Baum, daß die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen unter seinen Zweigen."
2.2 · Schiff & Vierung mit Kanzel (Martin Luther)
2.3 · Altar
2.4 · Taufstein
2.5 · Skulpturen in der Vierung
3 · Crucifix · Beweinung · Chor
4 · Die drei Chorfenster
Die drei zusammenhängenden Fenster im Chorraum wurden 1969 von Professor Rudolf Yelin geschaffen.
Im Mittelpunkt ist der gekreuzigte Jesus zu sehen, der gleichzeitig auch als der Erhöhte mit der Krone dargestellt ist. Die Hände, mit Nägeln ans Kreuz genagelt, sind gleichzeitig segnende. Der horizontale Kreuzbalken, der auch die beiden Fenster links und rechts mit einschließt, soll weitergedacht werden und wird gewissermaßen zu den offenen Armen Jesu Christ: Alle, die sich in der Kirche befinden, sollen sich von ihnen umfangen wissen.
Der vertikale Balken enthält oben das Dreieck als Symbol für den dreieinigen Gott. Unten ist der Kelch und die Hostie dargestellt, die auf das Abendmahl hinweisen, in dem Jesus Christus seine Nähe und Vergebung schenkt und uns zusammenschließt zu einer Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern.
Das linke Fenster und das rechte Fenster erzählen von menschlichen Schuldgeschichten.
Das linke Fenster steht für die hebräische Bibel und zeigt die Geschichte von Kain und Abel. Darüber sieht man die Gesetzestafeln und den siebenarmigen Leuchter. Beide Symbole stehen für den Gottesdienst des Volkes Israels und den Bund, den Gott mit ihm geschlossen hat.
Das rechte Fenster steht für das Neue Testament. Unten ist die Steinigung des Stephanus dargestellt. Oben ist das himmlische Jerusalem zu sehen, Symbol für die vollendete Gemeinde.
Quelle: Website der Kirchgemeinde ==> Die Chorfenster
Die Chorfenster wurden im Advent 2021 stark beschädigt. Scheiben wiederhergestellt und eingesetzt Juli 2022 von Werkstatt Saile
Aus der Jubiläumsbroschüre 1976 zum Download:
Rudolf Yelin, Die Chorfenster im Rahmen christlicher Kunst
Pfarrer Dr. Hans Schönweiss Theologische Besinnung zu den Chorfenstern
4.1 · Chorfenster links
4.2 · Chorfenster Mitte
4.3 · Chorfenster rechts
5.1 · Fenster Seitenkapelle links · Symbole der vier Evangelisten
Signatur unten rechts (Lukas / Stier): YELIN-SAILE 1977
5.2 · Fenster Seitenkapelle rechts · Das große Abendmahl
[ keine Signatur - R. Yelin d.J. 1980 - Werkstatt Saile ]
6 · Blick nach Norden, Paulus & Petrus, Bänke im Seitenschiff
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7 · Musizierender Engel (Fragment) im linken Seitenschiff
DIe durch Kriegszerstörung fehlenden Teile wurden mit andersfarbigem Material gekennzeichnet
Klick ins Bild startet Diashow (4 Bilder)
8 · Die Orgel
Die alte Orgel wurde 1876 von Carl Gottlieb Weigle erbaut und ist auf der Website dort genau dokumentiert. Sie war sehr berühmt, wurde im 2. Weltkrieg größtenteils vernichtet und in verschiedenen Schritten ab 1948 wieder aufgebaut.
Im Jahr 2005 durch die Firma Mühleisen grundlegend restauriert.
Orgel-Disposition
HAUPTWERK, MANUAL I C-g""" |
POSITIV, MANUAL II C-g""" |
SCHWELLWERK, MANUAL III C-g""" |
Pedal |
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Prinzipal 16' |
Lieblich Gedackt 8' |
Pommer 16' |
Kontrabass 32' |
KOPPELN
II/I, III/I, III/II
III/P 4", III/III 16" neu!
I/Ped, II/Ped, III/Ped
Zungen einzeln ab, Koppeln einzeln aus Walze,Principal- / Weit- / Zungenchor aus Walze, Handregister / Walze ab, 2 freie Kombinationen + 2 Pedalkombinationen, Pleno, Tutti, Tremulant III.Manual, Walze.
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Impressum
Evangelische Johanneskirche fotografiert am 22.04.2013
(c) 2013 Foto-Kunst Andreas Keller - Ehrenhalde 14, 70192 Stuttgart
Auf Kirchen-Online veröffentlicht am 20.11. / 19.12.2013
Zahlreiche Nachaufnahmen im Mai 2023. Übertragen in neues Webdesign am 20.05.2023
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