Stuttgart · Gedächtniskirche

Dekan i. R. Hans-Peter Ehrlich

Ein Gang in und durch die Gedächtniskirche

Außerhalb der Kirche befinde ich mich bereits in der Kirche. Auf dem Platz, den der Brunnen des Strümpfelbacher Bildhauers Karl Ulrich Nuss verschönert und künstlerisch akzentuiert, stand die erste, 1899 eingeweihte Gedächtniskirche, nach Osten ausgerichtet. Von der 1943 durch Bomben zerstörten Kirche blieb nur der beschädigte Turm stehen, jetzt klinkerummantelt.

Hier leuchten Worte aus Psalm 105, 5: "Gedenket seiner Wunder, die er getan hat, und der Gerichte seines Mundes." Die erste Gedächtniskirche hat Julius von Jobst zum Gedenken an seine früh verstorbene Frau Mathilde gestiftet. Die zweite stellt die Märtyrer des Glaubens vor. Diese Kirche soll an Gottes Wirken erinnern.

Der Eingangsbereich ist wie eine verlängerte Türschwelle als Foyer gestaltet. Nach dem Eintritt durch die innere Tür überrascht mich die Größe des vom Architekten Helmut Erdle geschaffenen, weit gespannten und nun nach Norden ausgerichteten festlich wirkenden hellen Kirchenraums aus dem Jahre 1957.

Die Orgelempore zieht meinen Blick auf sich (Wir sollen Gott loben mit Tönen und Liedern), darunter der Taufstein (Alle Getauften gehören zur Kirche Jesu Christi), dann die Kanzel (Das Evangelium muss verkündigt werden) und der Altarraum (Eingeladen sind wir zum Tisch des Herrn).

Das Licht strahlt vormittags von Osten in den Altarraum durch die Fenster des Glasmalers Christian Oehler, je nach Jahreszeit in unterschiedlicher Intensität der Sonnenfarbe Gelb und der Himmelsfarbe Blau mit roten Einsprengseln.

Um mich mit der Altarskulptur anzufreunden, muss ich mich zuerst einmal setzen. Fünf Brote und zwei Fische hat der damals dreißigjährige Emil Cimiotti als Relief in den Muschelkalkblock gehauen. Den Altar, dieses wuchtige Prinzipalstück, schmücken sechs golden glänzende Leuchter und das Kreuz aus Bronze. Die aufgeschlagene Bibel liegt oben auf. Über allem schwebt Cimiottis Betonplastik des die elf Jünger segnenden und sendenden auferstandenen Christus: "Geht hin in alle Welt!"

Links vor dem Altarraum an der Wand entdecke ich das ebenfalls aufgeschlagene Gedenkbuch. Es begleitet die Kirchengemeinde durch das Kirchenjahr und verbindet die Erinnerungen des Volkes Gottes und das Gedächtnis Jesu Christi mit den Gottesdiensten der Gemeinde. In dem Buch sind die Namen von Märtyrern der Christenheit verzeichnet und von Gemeindegliedern, die in den beiden Weltkriegen gefallen sind oder durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg ums Leben kamen.

Die schlichte und handwerklich sauber gearbeitete Kanzel, das zweite Prinzipalstück, kann von überall im Kirchenraum gesehen werden. Alle sind angesprochen in einer auf Gottes Wort hörenden Gemeinde.

Inhalt

Für das dritte Prinzipalstück, den aus Muschelkalk geschaffenen Taufstein, hat der Künstler Jürgen Weber einen Bronzedeckel gestaltet. Dargestellt ist die Taufe des vor Johannes knienden Jesus. Im Rundfenster aus Betonglas fallen Sonnenstrahlen auf das Taufwasser. Das in sich selbst leuchtende Fenster gibt der Taufkapelle eine eigene und sich im Tagesverlauf verwandelnde Atmosphäre.

Auf der rückwärtigen Südseite erzählt das zwölfteilige Fensterband von Christian Oehler in glühenden Farben vom Erzmärtyrer der Kirche, dem gekreuzigten Christus. Von links erkenne ich vier Zeugen des Ersten Testaments: Schadrach, Meschach und Abed-Nego, die drei Männer im Feuerofen und Daniel in der Löwengrube. Von rechts drei Zeugen des Neuen Testaments: Den Kopf des enthaupteten Täufers Johannes, Stephanus, wie er gesteinigt wird und den Apostel Paulus im Gefängnis.

Über dem Fensterband, an der Emporenwand, nimmt das andere Betonglasrundfenster, das den Erdball darstellt, die Farbtöne aus dem Altarraum auf und verklärt sie durch eine Kreuzform in reines Licht: Ewiges Leben.

Ich verlasse die Kirche durch das Foyer und bin doch schon auf dem Kirchplatz. Draußen und Drinnen gehören zusammen.

Quelle: Kirchenführer 2006

Chronik der Gedächtniskirche

1896 - 99

Bau der neugotischen Gedächtniskirche nach Plänen von Prof. Reinhardt

1943

April und Juli

Zerstörung der Kirche im zweiten Weltkrieg durch Bomben

1954

März

Architektenwettbewerb, Ausschreibung

1955

2.2.

Preisgericht entscheidet über den Wettbewerb

9.2.

Brief v. Pfr. Dr. Jetter ans Stadtdekanat: Die Entwürfe der Preisträger Kiemle und Fritz sollen überarbeitet werden, auch Arch. Erdle (1.Ankauf) soll seinen Entwurf überarbeiten.

März

Die Architekten Kiemle, Fritz und Erdle überarbeiten jeweils ihre Entwürfe. (Erdle muß auf den von ihm vorgeschlagenen neuen Turm an der Straßenecke Lessing + Hölderlinstr. und auf einen großen Chorraum verzichten)

17.3.

Pfr. Dr. Jetter verabschiedet die Preisträger Kiemle und Fritz und erklärt Arch. Erdle gegenüber das Interesse an der Fortsetzung der Zusammenarbeit

September

Reinzeichnung Erdle von neuer Kirche mit altem Turm und Entwurf einer Turmummantelung, dafür 5 Fassadenvarianten

Oktober

Baugesuch (mit 2 Fassungen zum Turm: repariert und ummantelt)

10.10.

Brief Dr. Jetter ans Stadtdekanat: Alter Turm soll nicht repariert werden.

Dezember

Erdle zeichnet letzte Detailfassung der Emporenlösung und erste Turm-Ummantelung mit Bläserbalkon

1956

Anf.

Baubeginn

Februar

Akustik-Gutachten Dr. Zeller: Bretterdecke empfohlen

5.5.

Grundsteinlegung

September

Richtfest

10.10.

Dr. Jetter schreibt Brandbrief an Arch. Erdle wegen schleppender Planungsarbeit. Deutlicherer Folgebrief am 24.11.

1957

April

2. Preisgericht zum Thema der künstlerischen Innenausstattung: Entwürfe des
Bildhauers Cimiotti und Glasmalers Christian Oehler werden zur Ausführung empfohlen.

1.12.

Einweihung der Gedächtniskirche

1963

Gedächtnisfenster am Turm

Informationen / Links

Die Gedächtniskirchengemeinde ist heute (2023) Teil der neu geschaffenen Evang. Magdalenenkirchengemeinde Stuttgart mit Gedächtniskirche, Rosenbergkirche und Waldkirche. Zur Geschichte der Kirchbauten, ihrer Ausstattung etc. ist dort leider nichts zu finden.

Kirchen in Stuttgart (Gesamtübersicht bei Wikipedia)

4 Bilder der alten und 2 der zerstörten Gedächtniskirche auf Bildindex

Informationen auf www.kirchbau.de

Zum 50-jährigen Jubiläum gab die (Ende 2001 fusionierte) Gedächtnis- und Rosenbergkirchengemeinde einen kleinen Führer heraus. In ihm befindet sich ein umfangreicher Aufsatz von Dr. Norbert Bongartz, hier zum Download. Ebenso zum Download sein Vortrag, gehalten im Rahmen der Jubiläumsfeiern am 18.04.2007
Für den Festgottesdienst am 03.12.2017 verfasste Dr. Bongartz "Was mir an der Gedächtniskirche gefällt"
Zusätzlich zum Kirchenführer erschien eine Broschüre "Jubiläumsjahr 2006 / 2007", in welcher ebenfalls die beiden Gemeinden und Kirchen vorgestellt werden. Außerdem findet man dort eine Übersicht der in den neuen Kirchen seit Beginn Tätigen - bis 2006.


Helmut A. Erdle (1906 - 1991), Architekt der neuen Gedächtniskirche
- auf Facebook,
- Baufachinformationen.de
- SAAI (Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau)


In der Kirche ist auf einem Glas-Pult links des Altarraums das Gedenkbuch der Gedächtniskirche aufgestellt. Inhalt u.a:
ZUM GELEIT - DIE STIFTUNGSURKUNDE DER ALTEN GEDÄCHTNISKIRCHE - DIE ALTE GEDÄCHTNISKIRCHE - DIE NEUE GEDÄCHTNISKIRCHE - SCHLUSSWORT DES GEMEINDEPFARRERS BEI DER KIRCHWEIHE - CHRONIK DER GEDÄCHTNISKIRCHEN-GEMEINDE (TEIL I - III) - DIE WOLKE DER ZEUGEN MÄRTYRER DER CHRISTENHEIT - IMPRESSUM
Bibeltexte zu "Gedächtnis", Holzschnitte
Alle "historischen" Texte zum Download über den Link zum Gedenkbuch

Dank
an Prälat i.R. Martin Klumpp und Dekan i.R. Hans-Peter Ehrlich für ihre Texte, an Dr. Norbert Bongartz und Lothar Müller für ihre engagierte Mitarbeit an dieser Website.

Betrachtungen von Dekan i. R. Martin Klumpp (1)

Für Werner Jetter, den damaligen Pfarrer der Gedächtnisgemeinde, war der Bau dieser Kirche ein Höhepunkt seines Lebens. Er empfand es als ein besonderes Privileg eine Kirche für unsere jetzige Zeit theologisch zu konzipieren. Ähnlich wie die mittelalterlichen Kirchen und die Barockkirchen ist die Gedächtniskirche ein aus theologischer Reflexion heraus gestaltetes Gebäude. Das ist nichts einfach nur "schön" im ästhetischen Sinne. Es ist auch nicht einfach "modern", sondern der Versuch, heute in unserer säkularisierten Zeit theologisch relevant zu bauen.
Der Entwurf der Gedächtniskirche transformiert die klassischen Formen von Kirchenbau auf sehr überlegte Weise in die Moderne hinein. Sie ist eine "moderne" Kirche, in der jedoch die seit dem Mittelalter bekannte Grundkonzeption des Kirchenbaus erhalten bleibt.
Jetter war ein Anhänger Dietrich Bonhoeffers, der zur Bauzeit noch viel bekannter war als heute. Seine Botschaft hieß "weltlich von Gott reden", einen Sakralraum schaffen, in dem die Welt Platz hat. Die Sakralität entsteht nicht durch Entfernung von der Welt, sondern durch die Gegenwart Gottes in der gar nicht so sakralen, sondern von Krieg und Katastrophen gezeichneten Welt. So wird der Name "Gedächtniskirche" aktualisiert. Gedenke, dass Gott auch dort ist, wo kein Gott zu sein scheint. Deshalb bleiben die Ruinen der alten Gedächtniskirche als Erinnerung an die furchtbaren Kriege sichtbar. Deshalb liegt das Gedächtnisbuch mit den Namen der Kriegs- und Märtyrertoten dort, wo die Gebetsbank in den alten Kirchen stand. Dieser Gedanke zieht sich auch durch die ganze Sachlichkeit und Schlichtheit des Baustils.

Fortsetzung der Betrachtungen von Martin Klumpp

Vier Baupläne (Erdle)

Bilder Außen

Klick ins Bild öffnet Galerie (14 Bilder)

Turmstube - Glocken

Klick ins Bild öffnet Galerie (10 Bilder)

Die Glocken der Gedächtniskirche

Das Geläute der Gedächtniskirche greift deren Thema auf: das Gedenken Jesu Christi, des Herrn der Kirche, und seiner Blutzeugen, das bereits in Christian Oehlers Fensterband unter der Rückempore farbkräftig Ausdruck gefunden hat:

So trägt die größte Glocke, die in dis' gestimmte Dominica, das Kreuz und die Aufschrift: "Halt im Gedächtnis Jesum Christum, der auferstanden ist von den Toten." Auf der Betglocke, in fis' gestimmt, steht: "Deine Gebete sind hinaufgekommen ins Gedächtnis vor Gott." Sie ist dem Andenken des 1945 im KZ hingerichteten Theologen Dietrich Bonhoeffer gewidmet. "Gedenket der Gebundenen als die Mitgebundenen und derer, die Trübsal haben, als die ihr auch noch im Leibe lebet", steht ebenfalls auf dieser Glocke, die während des Gottesdienstes das Vaterunser begleitet. Die gis'-Glocke, die Sterbeglocke, erinnert an Stephanus, den ersten Märtyrer der Christenheit, und steht für alle Märtyrer der alten Kirche. "Herr Jesu, nimm meinen Geist auf" und "Gedenket an den, der ein solches Widersprechen von den Sünden wider sich erduldet hat, dass ihr nicht in eurem Mut matt werdet und ablasset" steht auf ihr geschrieben. Sie läutet zu Beginn des Trauergottesdienstes für ein verstorbenes Gemeindemitglied und karfreitags um 15 Uhr zur Sterbestunde Christi.

Die in h' gestimmte Zeichenglocke erinnert die Gemeinde an den nahenden Gottesdienstbeginn. Der Vorreformator Petrus Waldus ist auf ihr stellvertretend für jene Gruppe evangelischer Christen genannt, die im Laufe ihrer Geschichte am meisten für ihren Glauben mit dem Leben bezahlt hat. Die Aufschrift dieser Glocke lautet: "An welchem Ort ich meines Namens Gedächtnis stiften werde, da will ich zu dir kommen und dich segnen." Die Taufglocke ist als die kleinste Glocke in cis" gestimmt und erklingt während der Taufhandlung. Auf ihr steht der Zuspruch Christi: "Ich will aber gedenken an meinen Bund, den ich mit dir gemacht habe zur Zeit deiner Jugend." Die Glocke ist nach dem baltischen Märtyrer Traugott Hahn benannt. "Ihr sollt meine Zeugen sein bis an der Welt Ende" ist unter seinen Namen gesetzt. Die Glocken haben ein Gewicht von 1357, 786, 548, 330 und 237 kg.

Das 1957 bei H. Kurtz gegossene Geläute stellt in seiner Tonfolge das verdoppelte Te-Deum dar. Die drei größten und die drei kleinsten Glocken (die Mittelglocke gis tritt zweimal auf) bilden jeweils die Anfangstöne des Chorals "Herr Gott, dich loben wir". Ergänzt durch die Glockentöne der Rosenberg-, Johannes- und Pauluskirche ergibt sich für die evangelischen Geläute der Stuttgarter Weststadt die lückenlose mixolydische Tonleiter von h bis cis".

Claus Huber, Glockensachverständiger
Lothar Müller, Mesner

Quelle: Kirchenführer 2006

Ausblick vom Turm

Kirchplatz - Blick zum Haupteingang

rechts im Turm oben das "Ackermann-Fenster", darunter das "Gedächtnis-Fenster"

rechts im Turm oben das "Ackermann-Fenster", darunter das "Gedächtnis-Fenster"

Das Gedächtnisfenster

Text Gedächtnisfenster

Aus dem Vortrag von Dr. Norbert Bongartz:
"...Pfarrer Jetter scheint später in Peter Kreyssig einen würdigen, ähnlich selbständig denkenden und handelnden Nachfolger gefunden zu haben. Das zeigt sich an dem im Frühling 1963 von Kreyssig angestoßenen und gegen den Widerstand der Gesamtkirchenpflege und des OKR und des Architekten im Herbst durchgeführten Projekts des Gedenkfensters am Turm der Gedächtniskirche. Aus heutiger Sicht ist dieser Widerstand völlig unverständlich..."

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Im September 2015 erreichte mich der Hinweis, für den ich herzlich danke, dass das Gedächtnis-Fenster geschaffen wurde von:
Gottfried Prölss
geboren 1927, studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin und arbeitete als Grafik-Designer und Innenarchitekt, sowie als Assistent am Lehrstuhl Prof. Debus an der TH Stuttgart. Auch als Dozent und Studiendirektor an Fach- und Hochschulen war er tätig. Seit 2001 lebt der Künstler in Friedrichshafen. (Quelle der Bio: Südkurier)

Weitere Informationen zum Künstler in einem Artikel der StZ 23.06.2020 sowie in der Schwäbischen vom 09.02.2012

Gedenket der Gefallenen [1914]
Vermissten und Versehrten [1915]
Der Todesängste in den Bombennächten [1916]
Der Einsamkeit der Witwen und Waisen [1917 1918]
Gedenket seiner Wunder die er getan hat
und der Gerichte seines Mundes Psalm 105 5
[1939 1940] Des Heimwehs der Gefangenen
[1941] Der zerstörten Häuser und Kirchen [1942]
Der ungezählten Opfer von Willkür und Gewalt [1943]
Und aller die litten und starben in bitterem Widerstand [1944 1945]

Anmerkung:
Psalm 105, 1 - 5 im Originalwortlaut
(1) Danket dem HERRN und rufet an seinen Namen; verkündigt sein Tun unter den Völkern! (2) Singet und spielet ihm, redet von allen seinen Wundern! (3) Rühmet seinen heiligen Namen; es freue sich das Herz derer, die den HERRN suchen! (4) Fraget nach dem HERRN und nach seiner Macht, suchet sein Antlitz allezeit! (5) Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat, seiner Zeichen und der Urteile / Gerichte / seines Mundes

Brunnen auf dem Kirchplatz · Familien-Skulptur vor dem Gemeindehaus

Karl Ulrich Nuss, Bildhauer (* 1943): Brunnen auf dem Kirchplatz (1984), Familien-Skulptur vor dem Gemeindehaus
- Wikipedia
- Eigene Website

Brunnen auf dem Kirchplatz

Vater Mutter Kind vor dem Gemeindehaus

Betrachtungen von Dekan i. R. Martin Klumpp (2)

Wie viele spätgotische Hallenkirchen wird die Gedächtniskirche nicht von hinten her, sondern von der Seite her erschlossen. Wer die Kirche betritt, ist sofort in der Mitte der Kirche. Sie hat zwar einen "Chor", aus dem die Botschaft hervorleuchtet. Dieser Chor bewirkt aber -nicht wie im mittelalterlichen Kult- eine Trennung zwischen sakramentalem Geschehen und Laiengemeinde. Er ist ganz zur Gemeinde hin geöffnet. Die Unterscheidung Chor und Gemeinde bedeutet, dass das Heil nicht von der Gemeinde selbst gemacht wird, sondern von außen zu ihr kommt.

Das wird ganz stark durch die bewegende und lebendige Lichtführung im Chor ausgelöst. Symbol für dass Heil ist Licht. Die Gedächtniskirche knüpft auch damit die mittelalterliche Tradition an, führt sie aber "evangelisch" weiter. Dieses Energie- und Kraftfeld wird auch durch die Technik der Betonglasfenster angedeutet. Kennzeichen der mittelalterlichen Gotik war das Aufbrechen der Mauern durch großflächig bemalte Fenster. "Ex oriente lux", "das ewig Licht geht da herein". Die Gemeinde versammelt sich zwischen Mauern, die aber gerade nicht geschlossen, sondern von Licht durchbrochen sind.

Fortsetzung der Betrachtungen von Martin Klumpp

Innen · Vorraum

Schiff · Übersicht · 8 Dias

Die beiden Bankreihen sind unterschiedlich breit und verlaufen nicht im rechten Winkel zum Altar. Zur Verdeutlichung ist die Deckenachse als blauer Strich auf die Bankreihe gespiegelt:

Treppenhaus im Turm

Emporen - 10 Bilder

Übergang Längsempore - Hauptempore

Originale Egon-Eiermann-Klappstühle

Opferstock & -büchsen

Altarraum · Emil Cimiotti: Relief und Altar - Glasfenster

Über Emil Cimiotti gibt seine Website umfassend Auskunft. Auch bei Wikipedia ist viel Wissenswertes zu finden. Sein großes Wandrelief aus grauem Beton "Der auferstandene Jesus sendet die 11 Jünger in die Welt" über dem Altar aus Muschelkalk mit 5 Broten und 2 Fischen prägt den Altarraum und die ganze Kirche zusammen mit dem Glasfenster von Christian Oehler. Da die neue Gedächtniskirche nach Norden gerichtet ist, steht Oehlers deckenhohes Fenster, durch Betonsegmente gegliedert, im Osten. In den Morgenstunden (Gottesdienstzeiten) fällt ungemein farbenfrohes, sich ständig veränderndes Licht auf die Altarnordwand und das Wandrelief. Man kann dies im Zeitraffer in einer Diaprojektion weiter unten verfolgen. Über Christian Oehler findet man Informationen auf Wikipedia. Auf seine Buchpublikationen wird weiter unten bei "Glasfenster Südwand" hingewiesen.

"...Der Bildhauer Emil Cimiotti gab der Stirnwand des Innenraums in glücklicher Einfühlung die eindrucksvolle Mitte: Mit gebieterischer Gebärde weist der auferstandene Herr seine Jünger in alle Welt (Matthäus Kapitel 28 Verse 16 - 20). Es ist die Welt für deren Hunger sie selber nie mehr haben werden als jene zufälligen fünf Brote und zwei Fische, die nirgends zureichen. Aber sie werden in dieser Welt und für sie den Tisch ihres Herrn decken, an dem sein Wort ihr Licht wird und seine geopferte Liebe die Hungrigen sättigt mit seinem Leib und Blut. Das will die Wandplastik aus Beton, die auf das Seitenlicht des großen Ostfensters wartet, und der formstarke Altar aus Kirchheimer Muschelkalk mit seinem Relief, seinem Bronzekreuz und seinen sechs bronzenen Leuchtern sagen..." (Gedenkbuch Die neue Gedächtniskirche )

Dr. Bongartz wies mich darauf hin, dass der Altar exakt auf einem Plattenkreuz im Chor steht. Dies mögen die nachfolgenden ersten drei Bilder verdeutlichen:

Darunter: Klick ins Bild startet Galerie (13 Bilder)

Altar

Altarraum Ostwand · Glasfenster von Christian Oehler

    • Altarraum Ostwand Glasfenster · Ausschnitt 1

    • Altarraum Ostwand Glasfenster · Ausschnitt 2

Blick von der Hauptempore · Farbspiel durch Glasfenster

Zeitraffer Farbspiel

In der nachfolgenden Diashow sehen Sie Bilder des Altarraums mit Relief und Altar, aufgenommen am 30.08.2013 im 4-Minutenabstand:
von 7 Uhr 45 bis 10 Uhr 57 · Die Uhrzeit ist bei den Bildern unten links notiert. Bildwechsel alle 2 Sekunden, so entsteht quasi eine Zeitraffer-Situation.
Ca. 9 Uhr 30 beginnt das Lichtband des Fensters von der Orgelempore den Altarraum zu erleuchten - gleichermaßen verschwindet sukzessive das Oehlersche Farbspiel auf der Nordwand.

 

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Kanzel & Taufkapelle

"...Die schlichte und handwerklich sauber gearbeitete Kanzel, das zweite Prinzipalstück, kann von überall im Kirchenraum gesehen werden. Alle sind angesprochen in einer auf Gottes Wort hörenden Gemeinde.
Für das dritte Prinzipalstück, den aus Muschelkalk geschaffenen Taufstein, hat der Künstler Jürgen Weber einen Bronzedeckel gestaltet. Dargestellt ist die Taufe des vor Johannes knienden Jesus. Im Rundfenster aus Betonglas fallen Sonnenstrahlen auf das Taufwasser. Das in sich selbst leuchtende Fenster gibt der Taufkapelle eine eigene und sich im Tagesverlauf verwandelnde Atmosphäre..."
(Dekan i. R. Hans-Peter Ehrlich)

In der Taufkapelle unter der Orgelempore, dennoch zugleich im Kirchenschiff, steht der Taufstein, zusamt dem bronzenen Deckel, der die Taufe Jesu durch Johannes abbildet, ein Werk des Bildhauers Jürgen Weber. Das Rundfenster dort versinnbildlicht mit seinen Farben das Taufgeschehen - Wasser und Licht (Geist). Auch ist in der Taufkapelle der Grundstein der neuen Kirche zu sehen.
(Gedenkbuch "Die neue Gedächtniskirche")

Jürgen Weber, Bildhauer (1928 - 2007) --> Wikipedia

Kanzel

Taufstein · Grundstein · Osterkerze

Fenster Chr. Oehler (Taufkapelle, Emporen) - Entwurf H. Erdle (Schiff, Gemeindesaal) 11 Bilder

 

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Südwand: Die beiden Glasfenster von Christian Oehler

Das "Märtyrerfenster" · "Der Erdball"

"...Ihnen gegenüber trifft der Blick des Besuchers, der die Kirche wieder verläßt, auf die leuchtende Farbenglut des Märtyrerfensters, das Christian Oehler aus Betonglas geschaffen hat: als alt- und neutestamentliche Blutzeugen umgeben die drei Männer im Feuerofen, Daniel in der Löwengrube, der enthauptete Täufer, der gesteinigte Stephanus und der eingekerkerte Paulus den gekreuzigten Herrn und die Werkzeuge seines Leidens. Auf dieser Straße führt Gott seine neue Schöpfung herbei, In der das Kreuz zum Inbegriff auferstehenden Lebens wird. So erhebt das Rundfenster der Südfassade, wie alle Fenster unsrer Kirche vom selben Künstler geschaffen, das blutfarbene Lob der leidenden Zeugen in den frohlockenden Jubel der kommenden Welt..."
(Gedenkbuch Die neue Gedächtniskirche )

Christian Oehler auf Wikipedia

Betrachtungen von Dekan i. R. Martin Klumpp (3)

Das obere Rundfenster an der Südseite zeigt nicht nur den "Erdball", sondern steht für Schöpfung. Im Licht bildet sich Ordnung der Materie und Leben. In diese Schöpfung hinein ist aber das lebendige Kreuz schon eingezeichnet. Die Liebe Gottes, die sich in der Inkarnation des Christus offenbart und sich am Kreuz zuspitzt, liegt schon der Schöpfung zugrunde. Das war eine ganz wichtige Aussage des berühmten Theologen Karl Barth, dem Werner Jetter verpflichtet war. Daraus ergibt sich ein Zwischenraum, ein Energiefeld zwischen Schöpfung (Südfenster) und Auferstehung (Altarwand).

Die Gemeinde befindet sich im Gottesdienst immer in diesem Kraftfeld zwischen den beiden großen Taten Gottes: Schöpfung und Auferstehung. Der Altartisch steht für das Symbol Abendmahl, in dem diese großen Taten Gottes gefeiert werden.
Dieser theologische Gedanke wird zusätzlich unterstrichen durch die bewusst angeordneten Emporen, deren Brüstungen besonders betont und schön geschwungen ausgeformt sind. Chor und Gemeinde, Chorempore und Gemeindempore sind einander zugeordnet, entsprechend dem Wechselgesang der Cherubim und Seraphim. Dadurch entsteht fast ein schiffsartiges Oval, in dem die Gemeinde vereint ist.

Fortsetzung der Betrachtungen von Martin Klumpp

Blick auf die Südwand mit beiden Glasfenstern von Christian Oehler

oben: Der Erdball · unten: Das Märtyrerfenster

oben: Der Erdball · unten: Das Märtyrerfenster

Verwiesen sei hier auf den Bildband:
Günther Wirth, Botschaft der Taube
Leben und Werk von Christian Oehler
Herausgegeben von Eberhard Hübner und Hugo Schuler
Kreuz Verlag Stuttgart / Zürich 1989
ISBN 3 7831 1004 1
auf den S. 214 - 220 werden die Fenster der Gedächtniskirche ausführlich beschrieben.

Ebenso auf:
CHRISTIAN OEHLER, BETONGLASFENSTER
AUSGEWÄHLT UND EINGELEITET VON FRANZ HENEL
VERLAG ERNST KAUFMANN LAHR
Darstellung im Textteil ab S. 6 und viele Bilder.

Beide Bücher sind vergriffen aber antiquarisch erhältlich - sie sind auch in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart vorhanden.

Das Märtyrerfenster unter der Hauptempore

Das Märtyrerfenster

    • Das Märtyrerfenster - links

      vier Zeugen des Ersten Testaments: Schadrach, Meschach und Abed-Nego, die drei Männer im Feuerofen und Daniel in der Löwengrube

    • Das Märtyrerfenster - Mitte

      Der gekreuzigte Christus, Abendmahl- & Martersymbole

    • Das Märtyrerfenster - rechts

      Kopf des enthaupteten Täufers Johannes, Stephanus, wie er gesteinigt wird und Apostel Paulus im Gefängnis

Das Märtyrerfenster - 9 Einzelbilder

Glasfenster "Der Erdball"

"Der Erdball" - 4 Bilder

Das Glasfenster von Max Ackermann

im Turm (Westseite) · Aufgang zur Empore

Verwiesen sei hier auf das Max-Ackermann-Archiv in Bietigheim-Bissingen. R. Enßlin-List schlug als Titel des Fensters "An die Freude" vor: "...den Titel "an die Freude" leite ich von anderen Arbeiten aus dieser Zeit, mit ähnlichen Kompositionsgefügen her, die Ackermann selbst mit diesem Titel versah..."

Auch im Gedenkbuch sind ähnliche Worte zu finden: "...Für das Turmtreppenhaus hat Professor Max Ackermann ein fröhlich leuchtendes Farbfenster entworfen..."

In der Ausgabe 111, Februar 2013 von "Sonnendeck" (Stuttgart) hat Barbara Kiolbassa einen sehr informativen Artikel - reich bebildert - über Max Ackermanns Glasfenster in Stuttgart publiziert. PDF zum Download [606 KB] mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers hier.

3 Bilder

Das Gedenkbuch der Gedächtniskirche

In der Kirche ist auf einem Glas-Pult links des Altarraums das Gedenkbuch der Gedächtniskirche aufgestellt (siehe Bild). Ausgehend von "Gedächtnis" sind in ihm Bibelstellen aufgeführt, die sich darauf beziehen, dazu Holzschnitte von Wiltraud Walter-Jasper und zahlreiche informative Texte. Diese stehen alle zum Lesen qua download z. V. (s.u.)
"...Links vor dem Altarraum an der Wand entdecke ich das ebenfalls aufgeschlagene Gedenkbuch. Es begleitet die Kirchengemeinde durch das Kirchenjahr und verbindet die Erinnerungen des Volkes Gottes und das Gedächtnis Jesu Christi mit den Gottesdiensten der Gemeinde. In dem Buch sind die Namen von Märtyrern der Christenheit verzeichnet und von Gemeindegliedern, die in den beiden Weltkriegen gefallen sind oder durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg ums Leben kamen..."
(Dekan i. R. Hans-Peter Ehrlich)

Die Texte des Gedenkbuchs

Alle Texte zum Download (pdf):

ZUM GELEIT
DIE STIFTUNGSURKUNDE DER ALTEN GEDÄCHTNISKIRCHE
DIE ALTE GEDÄCHTNISKIRCHE
DIE NEUE GEDÄCHTNISKIRCHE
SCHLUSSWORT DES GEMEINDEPFARRERS BEI DER KIRCHWEIHE
CHRONIK DER GEDÄCHTNISKIRCHENGEMEINDE (TEIL I - III)
DIE WOLKE DER ZEUGEN MÄRTYRER DER CHRISTENHEIT

Die Orgel der Gedächtniskirche · Kirchenmusik

1957 wurde Helmuth Rilling, der zu jener Zeit noch in Rom bei Fernando Germani studierte, an die neue Gedächtniskirche als Organist und Kantor berufen und konnte maßgeblich an der Disposition und "Organisation" (Spielhilfen, Radialpedal u.v.a.m.) der Orgel mitwirken. Das erste Orgelkonzert fand im Februar 1958 statt. Rasch entwickelte sich die Kirchenmusik an Gedächtnis zu einem integralen Bestandteil der Verkündigung, insbesondere in den vielen Jahren der Zusammenarbeit mit Peter Kreyssig.

An der Walcker-Orgel - in der technischen Ausstattung damals revolutionär - spielte Rilling 1964 für Bärenreiter Musicaphon "Das Orgelbüchlein" I - IV (J. S. Bach) für Schallplatte ein, zehn Jahre später als einer der allerersten Organisten Bachsche Orgelwerke für die japanische Firma Denon digital für die neue CD.

In der Gedächtniskirche wurden zwischen 1970 und 1984 fast sämtliche Kirchenkantaten Bachs zunächst für den Claudius-Verlag München, später für den Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart (heute Holzgerlingen) für Tonträger produziert. Ebenso wurde die Kirche vielfach für Aufnahmen des Süddeutschen Rundfunks und für andere Schallplattenprojekte benutzt.

Legendär die "Kantatengottesdienste" ab 1965, später integraler Bestandteil der "Bach-Wochenenden" (bis 1998).

Enge Zusammenarbeit nach Peter Kreyssig mit Martin Klumpp und Hans-Peter Ehrlich.

Betrachtungen von Dekan i. R. Martin Klumpp (4)

Zuletzt noch ein Wort zur wohl überlegten Anordnung von Altar und Orgel. Jetter war ein hervorragender Lutherkenner. Er kannte dessen Aussagen zur Musik als Form der Verkündigung, bzw. als Ereignis von Gottesgegenwart. J.S. Bach: "Bei einer andächtigen (ernsthaften) Musique ist allezeit Gott mit seiner Gnadengegenwart". Man spricht deshalb von den "zwei Kanzeln" in der evangelischen Kirche. Das ist kein "Zugeständnis" an die Zunft der Musiker, sondern theologisches Programm. Das Wort bringt sachlichen Inhalt und die Musik das Schwingen des Geschehens, das Ereignishafte des "Wortgeschehens", wie ein guter Freund Werner Jetters Gerhard Ebeling es ausdrückte. Beides ist in der Gedächtniskirche theologisch deutlich und bewusst zusammen geordnet.

Stuttgart - Gedächtniskirche

Informationen zur Orgel

Gebaut 1957 von der Orgelbaufirma E. F. Walcker & Cie. Ludwigsburg, opus 3591

Orgel-Disposition

Hauptwerk I. Manual C-c""

Schwellwerk II. Manual C-c""

Rückpositiv III. Manual C-c""

Pedal C f"

Pommer 16'
Prinzipal 8'
Gemshorn 8'
Oktave 4'
Nachthorn 4'
Nasat 2 2/3
Feldflöte 2'
Mixtur 6fach
Trompete 8'

Rohrflöte 8'
Quintatoen 8'
Prinzipal 4'
Blockflöte 4'
Koppelflöte 2'
Oktav 2"
Oktävlein 1'
Scharf 5fach
Terzzimbel 3fach
Dulzian 16'
Krummhorn 8'

Tremulant

Singend Gedackt 8"
Querflöte 4"
Harfenprinzipal 2"
Spitzquinte 1 1/3"
Sesquialtera 2fach
Kleinmixtur 3fach
Vox humana 8"

Tremulant

Prinzipal 16'
Subbass 16'
Oktavbass 8'
Spitzflöte 8'
Choralbass 4'
Bauernflöte 2'
Hintersatz 4fach
Fagott 16'
Posaune 8'

Schleifladen, elektrische Spiel- und Registertraktur, sechs Setzerkombinationen, zwei Festkombinationen (Tutti und Organo Pleno), Walze, Schwellwerk zum zweiten Manual, Zungenabsteller.
Koppeln: II/I; III/I; III/II; I/Pedal; II/Pedal; III/Pedal.
Fahrbarer Spieltisch; Radialpedal.

Stiftertafel

"..dass auch aus Leid Lob werde.."

so lautet die Inschrift der Stiftertafel und fährt fort:

In Dankbarkeit für das hier verkündete Gotteswort haben wir zum Gedächtnis an unsere Söhne
+ Emil + Georg + Friedhelm +
die Orgel in dieser Kirche gestiftet. Wilhelm und Käthe Häfele
S. D. G.
(Soli Deo Gloria)

Die drei Söhne des Ehepaars Häfele sind im 2. Weltkrieg ums Leben gekommen.

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Impressum

Evangelische Gedächtniskirche fotografiert am 25./26./29./30.08./04.12.2013
Ergänzt am 14.11.2013 mit den "Betrachtungen von Dekan i. R. Martin Klumpp", weitere Informationen und Downloads am 18.12.2013
(c) 2013 Foto-Kunst Andreas Keller - Ehrenhalde 14, 70192 Stuttgart
Auf Kirchen-Online veröffentlicht am 20.09.2013 / 14.11.2013 / 18.12.2013

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