Tenna - Evangelische Kirche

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Die Kirche Tenna und ihre Fresken

Um 1350 siedelten sich die ersten Walser in Tenna an. Sie waren Untertanen des Grafen Rudolf von Werdenberg. Im Jahr 1398 kauften sie sich von ihm los. Seit damals besitzt Tenna ein eigenes Siegel, das den heiligen Valentin darstellt. Ihm wurde auch die nun erbaute kleine Kapelle geweiht. Der Turm und die mit Fresken geschmückten Wände stammen aus dieser ersten Zeit der Kirche.

Um 1400 erhielt Tenna eine kleine Glocke, die heute noch im Turm läutet. 1440 wurde der Kirchgemeinde das Tauf- und Beerdigungsrecht zugestanden. Bis dahin, so heisst es, mussten die Toten übers "Tenner Chrüz" nach Valendas getragen werden. Bereits 1504 erfuhr die Kirche eine grössere Renovation: die Westwand und der Chor wurden abgebrochen. Stattdessen wurde der heutige polygonale Chor errichtet, der das Kirchenschiff um mehrere Meter überragt. Das Schiff wurde verlängert (jetzige Holzdecke) und die Fresken möglicherweise bereits übertüncht. Sie könnten aber auch noch bis zur Reformation sichtbar gewesen sein. Zusammen mit der Gemeinde Valendas trat Tenna 1523 zum neuen Glauben über.

1733 wurde das Schiff ein zweites Mal verlängert. Damals erhielt die Kirche auch ihre Kanzel, auf der heute noch zu lesen ist: "Wer Gottes wortt an hierz (im Herzen) nicht nimbt an. Der wirtt Dort kein leben han - mein fromer mann."

Die Fresken waren zu jener Zeit längst unter immer tieferen Schichten von Kalktünche verborgen und vergessen. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurde unter den mehr und mehr abblätternden Kalkschichten Stücke der mittelalterlichen Bilder sichtbar. Ihre Entdeckung und Freilegung 1957 war eine Sensation.

Die Malereien waren noch ganz intakt, da zur Reformationszeit (oder eben schon vorher) darauf verzichtet worden war, sie zu überputzen. So wurden sie nicht durch Pickelhiebe zerstört, wie dies bei anderen Kirchen der Fall ist.

Die Fresken zeigen in mittelalterlichem Schema Szenen der Passion Christi über einer Sockeldraperie. Jede Szene ist mit ornamentalen Motiven umrandet. Die zwei traditionellen Eingangsszenen der Passion, der Einzug in Jerusalem und das Abendmahl, fehlen. Möglicherweise befanden sie sich auf der 1504 abgebrochenen Westwand. Auf der Nordwand beginnt die Erzählung oben links mit der Szene im Garten Getsemane und schildert in neun folgenden Bildern die Leidensstationen Jesu bis zur Auferstehung. Die Bemalung auf der Südwand ist durch den Einbau der zwei Fenster teilweise zerstört worden. Sie zeigt einen stehenden Bischof, vielleicht der heilige Valentin, Schutzpatron der Kirche. Das andere Bild stellt die Huldigung der Weisen aus dem Morgenland vor dem Jesuskind (Epiphanie) dar.

Inhalt

Die Malereien sind in Fresko-Technik gemalt, dh. der Künstler hat die mit Wasser angeteigten Farbpigmente direkt auf den noch nassen Verputz aufgetragen und nur bei Bedarf ein Bindemittel verwendet. Diese Technik hat den grossen Vorteil, dass die Farben in den Verputz eingebunden und dadurch widerstandsfähiger werden.

Von 1998 bis 2001 wurden die Fresken umfassend renoviert. In der gleichen Zeit erhielt die Kirche ein neues Schindeldach, ein neues Vordach und innen und aussen einen neuen Anstrich.

Quelle: 2 Seiten A4 (mit Bildern) an der rechten Kirchentür befestigt.

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Informationen auch bei Wikipedia
und
graubündenKULTUR

siehe auch:
Reformierte Kirchgemeinden im Safiental (Neukirch, Thalkirch, Tenna, Safien, Valendas, Versam)

Detaillierte Informationen in

HANS BATZ, Die Kirchen und Kapellen des Kantons Graubünden:
Band 6, Seite 217

sowie
ERWIN POESCHEL, Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden:
Band IV Birkhäuser Verlag Basel 1942
Scan zum Download (pdf) der entsprechenden Seiten 139 - 142
mit freundlicher Genehmigung des heutigen Rechteinhabers
Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Bern

Hinweis:
Die Fresken wurden erst 1957 freigelegt, sind daher natürlich nicht bei Poeschel besprochen.

Die Fotografen der Abbildungen in Band IV

1 · Außen

2.1 · Innen Übersicht

2.2 Innen Details

3 · Leistendecke

4 · Fresken an der Südwand

    • Hl. Valentin (?)

    • Anbetung der hl. drei Könige

    • (Fragment)

5 · Kreuzwegstationen / Passionsdarstellungen (Fresken an der Nordwand)

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Impressum

Evangelische Kirche fotografiert am 07.06.2011
(c) 2011 Foto-Kunst Andreas Keller - Ehrenhalde 14, 70192 Stuttgart
Auf Kirchen-Online veröffentlicht am 19.10.2011

Übertragen in neues Webdesign im November 2024

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