Ilanz - St. Margarethen

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Ilanz - St. Margarethen

"Die reformierte Kirche (auch geläufig St. Margarethenkirche) in Ilanz in der Surselva im Kanton Graubünden ist ein denkmalgeschütztes evangelisch-reformiertes Gotteshaus mitten im Städtli und Predigtkirche der reformierten Kirchgemeinde. Daneben besteht die historisch bedeutsame St. Martinskirche.

Geschichte
Ursprünglich stand am heutigen Ort der Kirche im Städtli eine Marienkapelle, die 765 im Testament von Bischof Tello erwähnt wird. Ein zweiter Kirchenbau von 1288 stand unter dem Patrozinium der heiligen Margaretha, fiel aber dem Stadtbrand von 1483 zum Opfer. In vorreformatorische Zeit fällt der spätgotische Neubau von 1494, während die Fertigung des Kirchenschiffs mit Wandmalereien mit zahlreichen Motiven besonders zur Gestalt des Todes in die unmittelbare Anfangszeit der Reformation reicht.
Die Kirche wurde 1934 einer Renovierung und 1986 90 letztmals einer Restauration unterzogen. Der Kirchturm mit Walmdach steht getrennt von der Kirche. Er dient seit 1438 als Glockenturm und wurde zeitweise auch als burgartiger Wehrturm genutzt. Es wird vermutet, dass der Turm mit der verschwundenen Burg Brinegg identisch ist. Das Geläut besteht aus fünf Glocken und stammt aus dem Jahr 1932.
Ausstattung
Der Chor zeichnet sich aus durch ein ausdifferenziertes und verästeltes Netzgewölbe. Zudem findet sich in ihm eine Sakramentsnische aus der Gründungszeit und zentral ein achteckiger Taufstein aus der Zeit vor dem 14. Jahrhundert. Die Kanzel stammt aus der Zeit nach den Bündner Wirren 1669, die Orgel aus dem Jahr 1760; sie wurde und mit ihrem opulenten Prospekt 1990 eingebaut. Im Chor steht ein Chorgestühl aus dem 17. oder 18. Jahrhundert.
Die Bilder im Deckengewölbe wurden anlässlich der Renovation von 1934 freigelegt. Im Mittelfeld sind die Symbole der vier Evangelisten gemalt, auffallend sind die Darstellungen des Todes in den Zwickeln, in denen der Tod nicht als Gerippe dargestellt ist. Datiert sind sie mit 1518."
Quelle: Wikipedia

In der Kirche liegt ein Faltblatt auf, das alle wichtigen Sehenwürdigkeiten kurz beschreibt. Hier zum Download.
Außerdem ein "Fünf-Minuten-Begleiter", der in der Kirche verbleiben soll. Daraus wird hier zitiert.
Informationen auf der Homepage von Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Ilanz
Auf Historisches Lexikon der Schweiz Informationen mit einer sehr schönen Federzeichnung aus dem Jahr 1811
Glockengeläut auf YouTube

Inhalt

Detaillierte Informationen in

HANS BATZ, Die Kirchen und Kapellen des Kantons Graubünden:
Band 2, Seite 153 -155

sowie
ERWIN POESCHEL, Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden:
Band IV Birkhäuser Verlag Basel 1942
Scan zum Download (pdf) der entsprechenden Seiten 54 - 60
mit freundlicher Genehmigung des heutigen Rechteinhabers
Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Bern

Die Fotografen der Abbildungen in Band IV

Ich folge hier der Schreibweise von Erwin Poeschel ("St. Margarethen"). In der Literatur sind alle Varianten zu finden (Margrethenkirche, Margretenkirche, Margaretenkirche etc.)...

1.1 · Grundriss

Kirche (und Turm) sind in etwa nach Süden gerichtet. Der Kirchenzugang also (ungewöhnlicherweise) "aus Norden"...
Nachfolgend Blick auf Kirche und Turm von verschiedenen Positionen

1.2 · Außen

2.1 · Innen

    • Nachfolgend Gesamtsicht zum Chor mit Taufstein und Orgel(empore) · Kanzel · Chorgestühl u.a.
      Bemerkenswert, daß in dieser Kirche kein Altar zu finden ist, sondern der Taufstein (in abgedecktem Zustand) als Tisch für die Abendmahlfeier genutzt wird!

2.2 · Kanzel von 1669

2.3 · Taufstein im Chor

    • vor der Orgelempore

    • Taufstein (1400)

2.4 · Chorgestühl

Sakramentshäuschen

linke Chorwand

2.5 · Wappen über dem Chorbogen

    • Grauer Bund (l), Wappen von Ilanz (r) - mit Jahreszahl (1518) und Handwerkerzeichen

3 · Die Orgel

Details

Informationen zur Orgel

Ilanz II /P/18 (Schweiz) Evang. Kirche, St.Margrethen - 1990 · opus 103
Neubau/Rekonstruktion einer Orgel in historischem Orgelgehäuse von 1684 (HW) und 1765 (OW)
Erstmaliger Bau einer mechanischen Vorrichtung zur Umschaltung auf kurze Oktave im Hauptwerk. Keilbalganlage mit Kalkantenbetrieb oder Ventilator
Quelle: Website der ORGELBAU FELSBERG AG (> 1990)

Informationen auch auf Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein

Orgel-Disposition

Hauptwerk C - f '''

Oberwerk C - f '''

Pedal C - f '

1 Copel 8'
2 Fléte 8'
3 Principal 4'
4 Spitzfléte 4'
5 Octav 2'
6 Piffaro 2 f. 1 1/3'
7 Mixtur 3 f. 1'
8 Cornett 4 f. ( c' ) 4'

9 Gedeckt 8'
10 Rohrfléte 4'
11 Principal 2'
12 Quint 1 1/3'
13 Octav 1'

14 Subbass 16'
15 Principalbass 8'
16 Quintbass 5 1/3'
17 Octav 4'
18 Posaune 8

4 · Bemalung

Die Rauten im Scheitel sowie die unteren Gewölbezwickel sind mit Ranken verziert. Die Schlußsteine sind mit Wappen bemalt.

Der mittlere Rautenschild ist mit den Symbolen der vier Evangelisten gefüllt: Engel (Matthäus), Löwe (Markus), Stier (Lukas), Adler (Johannes). Sie verkünden die Gegenwart Gottes und sein Wirken in der Kraft des Heiligen Geistes, der als Tröster bei den Gläubigen ist. Dies hat man in alter Zeit dadurch anschaulich gemacht, dass man zu Pfingsten eine hölzerne Taube aus dem Gewölbe herabschweben ließ. Das dazu nötige Heilig-Geist-Loch' befindet sich im mittleren Rautenschild, umgeben von den Evangelisten, exakt in der Mitte der Kirche.

Bemerkenswert sind besonders die in das Gezweig hineinkomponierten Todesdarstellungen in den Zwickeln der Evangelienseite, die hier zwar im Osten liegt, aber bei normaler Achsenstellung Nordseite, also in symbolischem Sinn die Seite der Nacht und des Todes wäre. Die betreffenden Bilder sind überdies an den gegen Norden sehenden Kappenfeldern angebracht. Der Tod ist nicht völlig als kahles Gerippe dargestellt wie bei Holbein, vielmehr ist nach spätgotischer Gepflogenheit nur der Schädel entfleischt, der Körper aber mit Haut bekleidet.

1. Der Tod mit dem Schwert gegürtet, in der Rechten eine Fahne mit Totenschädel.

2. Der Tod mit einer Frau am Schachtisch; er fasst ihre Hand, die eine Figur ziehen will, und zeigt auf das abgelaufene Stundenglas.

3. Er steht auf einer geflügelten Weltkugel, die auf einer Sanduhr ruht, und sendet Pfeile herab, vermutlich als Pestbringer.

4. Er sitzt auf dem Regenbogen und stützt die Füsse auf die Weltkugel. Aus seinem Schädel wächst ein Halbmond, auf dem sich eine Nachteule niedergelassen hat, und vom Mund gehen Schwert und Lilienstengel aus; in der Linken hält er das Stundenglas, in der Rechten die Waage, in deren sinkender Schale das dreiarmige päpstliche Kreuz liegt, während die steigende ein Schwert hält. Der Tod ist hier deutlich als Gegenbild zu der traditionellen Darstellung Christi beim Jüngsten Gericht aufgefasst. Die Wägung versinnbildlicht das Übergewicht der geistlichen über die weltliche Macht. Im Gezweig um diese Todesbilder sieht man, in verschiedener Fassung, die von Tagvögeln verspottete Nachteule, als Gleichnis des Sieges des Lichtes über die Finsternis. Vorzügliche und in ikonographischer Hinsicht äusserst interessante Arbeit. (Erwin Poeschel)

Nachfolgend zunächst die Todes-Darstellungen & Eulen als Einzelbilder, im Anschluß eine Diashow (31 Bilder), danach die mittleren Rautenfelder und Schlußsteine.

1 Der Tod als Krieger

2 Der Tod als Gegenspieler (Schachspiel)

3 Der Tod mit Pfeil und Bogen

4 Der Tod im Weltgericht

mit Waage, Bischofskreuz und Schwert

Die Eule, der Nachtvogel (I)

über "Tod 2"

Die Eule (II)

über "Tod 3"

Die Eule (III)

über "Tod 4"

4.1 · Diashow

Transparent Pixel

 

Diashow starten (31 Bilder)

4.2 · Schiff Decke (Rautenfelder Mitte)

4.3 · Zentrale Raute mit den Evangelisten-Symbolen

4.4 · Netzgewölbe Schlußsteine

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Impressum

Pfarrkirche St. Margarethen fotografiert am 26.06.2013
2014 Foto-Kunst Andreas Keller - Ehrenhalde 14, 70192 Stuttgart
Auf Kirchen-Online veröffentlicht am 18.07.2014

Übertragen in neues Webdesign im Juli 2024, inkl. update aller Links

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