Hessigheim - Martinskirche
Informationen / Links zu
Hessigheim - Martinskirche
"In Hessigheim in der Kirchgasse, am Rande des alten Ortskerns, erhebt sich über dem Neckar unsere aus dem 15. Jahrhundert stammende Kirche. Die älteste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1150 zurück (Codex Hirsau: Schenkung der Kirche durch Erkinbert von Dunckendorff an das Kloster Hirsau). Frühere Kirchenbauten könnten allerdings bis ins achte Jahrhundert zurückreichen, 774 wird das Dorf zum ersten Mal erwähnt.
Ausgrabungen im Ort brachten in jüngster Zeit ein großes alamannisch-fränkisches Gräberfeld zu Tage. Nachdem 1756 das Fachwerk des Glockenstuhls samt Dachstuhl (durch einen Orkan?) zerstört und durch einen Massivbau und ein neues Dach ersetzt wurde, weist oben erwähnte Zahl 1772 wohl auf die Erweiterung des Kirchenschiffs nach Westen auf die heutige Größe hin.
Inhalt
In der Regel spricht man in Hessigheim von der "Martinskirche . Ältere Dokumente bezeugen allerdings als Kirchenheiligen den Märtyrer Stephanus (Apg 7). Dafür sprechen auch die drei Schluss-Steine im Chor mit seinem schönen Gewölbe."
Quelle: Website der Kirchgemeinde
Eine sehr ausführliche Beschreibung der Kirche findet man auf dieser schön gestalteten Website der Kirchgemeinde.
Informationen auf www.kirchbau.de
Beschreibung des Oberamts
Besigheim/Kapitel B 8 - S. 195ff:
"...Die Pfarrkirche, welche die Hofdomänenkammer zu unterhalten hat, liegt ziemlich hoch am nördlichen Ende des Orts; sie war ursprünglich fest und mit doppelten Mauern und Zwinger umgeben, welche auf der Seite gegen das Dorf noch ziemlich gut erhalten, auf der nördlichen Seite aber, behufs der Erweiterung des Begräbnißplatzes, der früher rings um die Kirche lag, eingerissen sind. An dem Langhaus der Kirche, obschon dasselbe bedeutend verändert worden, haben sich noch die spitzbogigen Eingänge und zwei germanisch (gothisch) gefüllte Fenster erhalten. Der dreiseitig schließende Chor hat schmale, germanische Fenster mit schönen Fügungen und scheint aus dem 14. Jahrhundert zu stammen. Älter als die Kirche ist offenbar der an der Südseite stehende, viereckige massive Thurm, an den die Kirche sichtlich erst später angebaut wurde. Das untere Stockwerk desselben, welches gegenwärtig als Sakristey benützt wird, scheint bei der früheren Kirche als Chor gedient zu haben; es hat ein einfaches Kreuzgewölbe, dessen hervorstehende, scharf zulaufende Gurten von Fratzengesichtern ausgehen und an deren Kreuzung eine Rose als Schlußstein angebracht ist. Das oberste, ebenfalls massive Stockwerk des Thurms, auf dem ein einfaches Zeltdach sitzt, wurde erst später aufgebaut. Die 3 Glocken sind 1766, 1783 und 1830 gegossen worden. Das Innere ist geräumig, übrigens durch Emporkirchen und eine flache, getäfelte Decke verdüstert; an der östlichen Innenwand, durch die der spitzbogige Triumphbogen in das Chor führt, ist ein Vorbau angebracht, der mit schönen Netzgewölben geziert ist und auf zwei steinernen, im germanischen Geschmack gehaltenen Säulen ruht. Die beiden Säulen sind durch einen Rundbogen verbunden und auf den andern Seiten derselben schließen sich hochgesprengte Spitzbögen an, so daß man vermuthen könnte, die Kirche sei ursprünglich dreischiffig gewesen. Der im germanischen Styl gehaltene Taufstein ist achteckig; an 4 Seiten desselben sind Wappenschilde mit folgenden Zeichen ausgehauen, 1) eine Hape, 2) ein Abtsstab (das Ortswappen), 3) ein Kelch und 4) ein Steinmetzenzeichen. Das Chor hat ein schönes Netzgewölbe mit 3 Schlußsteinen: den heil. Veit, die Mutter Gottes mit dem Christuskinde und einen betenden Mann vorstellend; ein Wappenschild mit einer Rose dient als Gurtenconsole. An der Brüstung der im Chor aufgestellten, sehr mangelhaften Orgel, hängt ein hölzerner Flügelaltar, an dessen Flügelaußenseiten Jacobus und Johannes ziemlich gut gemalt sind; das Mittelfeld des aufgeschlagenen Altarschrankes enthält aus Holz geschnitten Maria mit dem Jesuskinde und neben ihr Magdalena in einem Buche lesend, oberhalb ist sehr schönes, im germanischen Geschmack gehaltenes Schnitzwerk angebracht; auf der Innenseite der linken Flügelthüre befindet sich Joseph in Holz geschnitten, auf der rechten ist die ursprünglich hölzerne Figur durch ein schlechtes Gemälde ersetzt. Der Altar ist gut gehalten, aber durch späteren Anstrich sehr entstellt..."
Quelle: Wikisource
1 · Außen
2.1 · Innen
2.2 · Die Orgel aus der Werkstatt Tzschöckel
Zur Orgelgeschichte:
Während im Sinne des Denkmalschutzes ein paar erhaltene Orgelpfeifen aus alter Zeit Anlaß sein können, dies als Ausgangspunkt für eine Stilkopie zu nehmen, ist man heute oft schnell dabei, Dinge zu entfernen die kaum älter als 25 Jahre sind.
Glücklicherweise konnten hier fast alle Pfeifenreihen aus dem Instrument von 1965 erhalten und in die neue - nun im Kirchenschiff stehende - Orgel integriert werden. Mit wenigen Registern ist sie in der Lage, den Raum klanglich ausreichend zu füllen.
Den Aufgaben der Orgel in unseren Gottesdiensten entsprechend wurde die Disposition entworfen, daß choralgebundene Literatur, wie sie uns in großem Formenreichtum seit Jahrhunderten zur Verfügung steht, weitestgehend realisiert werden kann. Im einzelnen enthält die Orgel folgende Register:
Orgel-Disposition
I. Manual |
II. Manual |
Pedal |
---|---|---|
1) Prinzipal 8' |
|
10) Subbaß 16' |
Die Register 2, 4 und 5 sind Transmissionen. Koppeln: II/1, I/P und II/P. Schleifladen mit mechanischer Spiel- und Registertraktur. Gehäuse aus Fichte, lasiert.
In der Orgel befinden sich 792 Pfeifen: davon 60 aus Holz, die restlichen aus verschiedenen Zinn-Blei-Legierungen.
Die Form des Gehäuses resultiert aus einem Vorschlag des Orgelsachverständigen der württembergischen Landeskirche, Herrn Kantor Burkhart Goethe, Schwäbisch Hall. Die Farbfassung stellte die Malerfirma Nägele aus Hessigheim her.
Der Kirchengemeinde Hessigheim danke ich herzlich für das Vertrauen in meine Werkstatt und meinen Mitarbeitern für ihren Einsatz beim Bau des Instruments, das die Opuszahl 277 trägt.
Möge die Orgel durch das Spiel der Organisten der Gemeinde helfen, das Lob Gottes singend und betend zu vermehren.
Rogate 1993
Reinhart Tzschöckel
Quelle: Festschrift zur Orgeleinweihung
2.3 · Wandepitaph für Ursula Barbara Villingerin
Petrus kann nicht satt genug schauen,
spricht zum Herren Jesu Christ,
Wann es auch dein Meinung ist,
Wollen wir drei Hütten bauen,
Denn es ist gar gut hier sein,
Ich möchte wohnen da allein.
Herr, wo dein Gesetz nicht ein Trost gewest wäre,
So wäre Ich vergangen in meinem Elend. Psal: 119, V. 92
Anno 1665 den 9. May | Ist in Gott seelig verschiden, die viel Ehrn: | und Tugendreiche fraw Ursula Barbara Villigerin, | deß Ehrnvösten und Hochgeachten Herrn, Leonhard Wald=|ensvergs, der Zeit Hirsawischen Kellers alhier gewesene Ehe=|liche Hausfraw, ihres alters in dem 35. Jahr und zehenden woch=|en, deren leichnam, so in dem Innern Kirchhoff gleich der seit=|ten dißes Epitaph, in seinem Schlafkämmerlein rueh=|et, der große Richter, an seinem Herrlichen tag mit allen | gläubigen und außerwöhlten zue der Ewigen Seelig=|keit, frölich erweckhen wolle, unß aber zue seiner | Zeit ein seelig Sterbstündlein verleihen, | durch Jesum Christum Amen.
3.1 · Chor Fenster
3.2 · Chordecke mit Netzgewölbe
Schlußsteine im Chor: & Konsolen
3.3 · Crucifixus - Taufstein
3.4 · Netzgewölbe mit floralem Schmuck (über der Orgel)
zum Seitenanfang
Impressum
Evangelische Pfarrkirche (Martinskirche / Stephanuskirche) fotografiert am 27.08.2012
(c) 2014 Foto-Kunst Andreas Keller - Ehrenhalde 14, 70192 Stuttgart
Auf Kirchen-Online veröffentlicht am 13.05.2014
Übertragen in neues Webdesign im Februar 2024, inkl. update aller Links
Zum Hauptmenü · Kirchen und Kapellen...